Die Rahmenrichtlinien entwerfen ein wissenschaftlich begründetes Konzept kindlicher Bildung und zielen darauf ab, dass Jungen und Mädchen in ihren frühen entscheidenden Jahren in ihren Kindergärten pädagogisch qualifizierte Orte der Bildung vorfinden. Besondere Beachtung kommt der Kontinuität der Bildungsprozesse sowie der professionellen Gestaltung der Übergänge im Bildungsverlauf zu. Die Gestaltung und Organisation der Bildungsprozesse orientieren sich am Kind und rücken dessen Bedürfnisse, Interessen und Begabungen ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Die Organisationsformen des Kindergartens sind auf die Entwicklung der schöpferischen Potenziale der Jungen und Mädchen ausgerichtet. Wenn Bildung vorrangig auf die Stärkung kindlicher Entwicklung ausgerichtet ist, dann gilt dies für alle Orte, an denen Kinder aufwachsen und an denen Bildungsprozesse stattfinden. Denn es ist immer dasselbe Kind, das seine Bildungsprozesse in der Familie, im Kinderhort, in der Kindertagesstätte, im Kindergarten und später in der Schule aktiv mitgestaltet. Vor dem Hintergrund heutiger Gesellschaftsbedingungen und Wissenschaftserkenntnisse legen die Rahmenrichtlinien die bildungstheoretische und bildungsphilosophische Grundlage der Bildungsarbeit im Kindergarten fest. Ihnen liegt ein ganzheitliches Bildungsverständnis zugrunde, das auf eine positive Entwicklung und auf das Wohlbefinden der Mädchen und Jungen ausgerichtet ist.
1.1.1 Das Bild vom Kind
Der Mensch kommt als »kompetenter Säugling« zur Welt, er ist von Geburt an mit Kompetenzen ausgestattet sowie auf Selbsttätigkeit und Selbstbestimmung hin angelegt. Dies belegt die entwicklungspsychologische und neurowissenschaftliche Säuglingsforschung und die Erforschung der Kindheit.
Jungen und Mädchen gestalten ihre Entwicklung und Bildung von Anfang an aktiv mit und übernehmen dabei entwicklungsangemessene Verantwortung. Sie wollen von sich aus lernen, ihr Lerneifer, ihr Wissensdurst und ihre Lernfähigkeit sind groß. Schon unmittelbar nach der Geburt beginnen sie, ihr Umfeld zu erkunden, sich mit diesem auszutauschen und ihre Bedürfnisse zu äußern. Insofern sind Säuglinge aktive Mitgestalter ihrer Bildungsprozesse und nicht nur passive Teilhaber an den Ereignissen ihrer Umwelt. Mit zunehmendem Alter und Kompetenzerwerb werden Mädchen und Jungen zu Expertinnen und Experten, deren Weltwissen das Wissen der Erwachsenen nicht nur bereichert, sondern in vielen Momenten auch deren Lebenshorizont übersteigt. Im Kindergarten nehmen Kinder eine aktive Gestalterrolle in ihren Lern- und Bildungsprozessen ein, sie sind Akteure mit eigenen Gestaltungsmöglichkeiten. Für die Entfaltung ihrer reichen Lern- und Entwicklungspotentiale sind Kinder aber immer auf die Unterstützung ihres sozialen Umfeldes und auf eine kompetente Begleitung durch ihre Bezugspersonen angewiesen.
Was wir über Kinder denken, welche Bedürfnisse und Fähigkeiten wir ihnen zuschreiben, entspringt immer unserer Perspektive als Erwachsene. Die Welt aus der Perspektive des Kindes zu betrachten, erfordert eine hohe pädagogische Kompetenz. Die Bereitschaft, die Situation aus dem Blickwinkel des Kindes zu sehen, setzt voraus, ihm mit Empathie zu begegnen. Dabei kommen die Erwachsenen mit ihrem »inneren Kind« in Berührung und das bedeutet, dass sie sich auf ihre eigene Biografie einlassen. Die Auseinandersetzung und Bewältigung der eigenen Kindheitserfahrungen eröffnet den pädagogischen Fachkräften den Zugang zur Erlebnisfähigkeit eines Kindes und bietet ihnen die Möglichkeit, einen großen Reichtum zu entdecken, der ihnen aus der Erwachsenenperspektive oft nicht zur Verfügung steht.
Kein Junge und kein Mädchen ist gleich wie die anderen. Von anderen Kindern unterscheidet sich das einzelne Kind durch seine Persönlichkeit und Individualität. Jedes Kind bietet ein Spektrum einzigartiger Besonderheiten durch seine Anlagen, Stärken, Begabungen und Eigenaktivitäten. Kinder wollen durch spielerisches Gestalten, durch Experimentieren, durch Versuch und Irrtum, durch das Ausloten der Grenzen ihre individuellen und sozialen Kräfte und Kompetenzen entwickeln und sie im alltagspraktischen Handeln ausschöpfen und erweitern. Jungen und Mädchen werden durch die besonderen Bedingungen ihres Aufwachsens, durch ihr Entwicklungstempo und ihr Temperament mitgeprägt. Die Entwicklung im Kindesalter erweist sich als ein komplexes Geschehen, das, individuell unterschiedlich, als ein einzigartiger Prozess verläuft.
Kinder haben Rechte - diese sind in der UN-Kinderrechtskonvention universell verankert. Jungen und Mädchen haben von Anfang an ein Recht auf bestmögliche Bildung sowie auf umfassende Mitsprache und Mitgestaltung ihrer Lebensformen, ihrer Bildung und aller weiteren Entscheidungen, die sie betreffen.
1.1.2 Spielen und Lernen
Spielprozesse sind immer auch Lernprozesse. Spielen und Lernen sind keine Gegensätze. Vielmehr erarbeitet sich das Kind im Zusammenwirken dieser beiden Prozesse sein Bild von der Welt, es tritt zu sich selbst und anderen aktiv in Beziehung und konstruiert mit ihnen Wissen und Sinn.
Das Spiel ist die ureigenste Ausdrucksform des Kindes. Es ist die wichtigste Aktivität der frühen Kindheit und damit eine elementare Form des menschlichen Seins. Das Spiel bietet dem Kind die Möglichkeit, seine Entwicklungsaufgaben und seine Lebensrealität aktiv zu bewältigen. Im Spiel setzt sich das Kind mit sich selbst und seiner Umwelt auseinander, wobei alle seine Kräfte zum Einsatz kommen: Es ist in emotionaler, sozialer und kognitiver Hinsicht gefordert. Mädchen und Jungen bilden ihre Erfahrungen, ihre Wirklichkeiten in den Spielhandlungen nach und gestalten sie zugleich fantasievoll nach ihren Vorstellungen um. Ihre schöpferische Begabung bringt sie dazu, die Realitäten zu verändern und sie immer wieder nach ihren eigenen Vorstellungen neu zu erfinden. Märchen, Geschichten, die Medienwelt und auch die Erfahrungen im Alltag bieten Anregung dazu. Kinder entwickeln im Spiel häufig Ideen und Wünsche, die sie sich in der Wirklichkeit oft nicht erfüllen können. Das Spiel erlaubt es ihnen, ihre Träume und Impulse auszuleben und das gesamte Potential an Lebensmöglichkeiten auszuschöpfen.
Das Freispiel erweist sich als zentrales Lernfeld. Es bietet den Kindern eine Vielfalt von sinnlich anregenden Erlebnis-, Erfahrungs-, Spiel- und Lernmöglichkeiten. Eine lernintensive Ausschöpfung dieser Vielfalt von Spielgeschehen und Bildungsfeldern, zu denen heute auch unterschiedliche Lernwerkstätten zählen, erfordert eine kompetente Gestaltung der Spiel- und Lernräume sowie eine aufmerksame Begleitung der kindlichen Lernprozesse durch die pädagogischen Fachkräfte.
In den Jahren bis zur Einschulung stehen spielerische Lernformen im Mittelpunkt der pädagogischen Arbeit. Neugierde, sinnliche Wahrnehmung, Bewegungsfreude, Ideenreichtum und kommunikativer Austausch bilden die Grundlage der Bildung. Im Kindergarten wird das spielerische Lernpotential der Kinder durch eine systematische Begleitung und durch eine differenzierte, lernmethodisch begründete Didaktik gefördert und bewusst auch für zielgerichtetes Lernen in Bildungsinitiativen und -projekten genutzt. Auf diese Weise kann das Kind den Wechsel zu organisierten Lern- und Bildungsprozessen in der Schule bewältigen.
Neben den offenen und reichhaltigen Lernangeboten des Freispiels planen und gestalten die pädagogischen Fachkräfte gemeinsam mit den Kindern gezielte Lernaktivitäten im Rahmen von didaktischen Einheiten, thematischen Schwerpunkten oder längerfristigen Projekten. Deren Planung und Gestaltung erfolgt unter Berücksichtigung der Bedürfnisse und Interessen der Jungen und Mädchen und mit deren aktiver Beteiligung. Im Gestaltungsprozess der jeweiligen Lernaktivitäten, Themenstellungen, Schwerpunkte und Projekte sorgen die pädagogischen Fachkräfte im Sinne einer ganzheitlichen Stärkung der kindlichen Kompetenzen für eine ausgewogene Berücksichtigung aller Bildungsfelder.
1.1.3 Ganzheitlichkeit
Den Rahmenrichtlinien liegt ein ganzheitliches Bildungsverständnis zugrunde. Das Kind, seine Entwicklung, die gesamte Persönlichkeit, nicht einzelne Aspekte, stehen demnach im Mittelpunkt früher Bildung. Dieses Prinzip kommt auf zwei Ebenen zur Geltung:
a) (a) Frühe Bildung stärkt die gesamte Persönlichkeit des Kindes und betrifft alle Visionen und alle Kompetenzen. Das Kind ganzheitlich zu stärken bedeutet, kognitive, emotionale und soziale Kompetenzen in den Fokus der Organisation von Bildungsprozessen zu stellen. Zentrales Ziel der Rahmenrichtlinien ist es, kindliche Lernprozesse entwicklungsangemessen und kindgerecht zu gestalten und in Interaktion mit dem Kind auf eine Stärkung seiner Entwicklungs-, Lern- und Bildungsbiographie hinzuwirken.
b) (b) Die Gestaltung von Bildungsprozessen in den unterschiedlichen Bildungsfeldern bietet Möglichkeiten, in jedem Bildungsfeld alle kindlichen Kompetenzen zu stärken. So kann beispielsweise im Tanz auch frühe mathematische Bildung und bei der Durchführung naturwissenschaftlicher Experimente die Sprachkompetenz des Kindes gestärkt werden.
1.1.4 Entwicklungsangemessenheit
Bildungsprozesse, Lernumgebung, Materialangebot und die Organisation des Tagesablaufes werden pädagogisch begründet gestaltet. Sie müssen der emotionalen, sozialen, körperlichen und kognitiven Entwicklung des Kindes gerecht werden. Die pädagogischen Fachkräfte achten darauf, dass die Organisation der Bildungsprozesse das jeweilige Kind weder über- noch unterfordert. Daher werden alle Bildungsfelder, Spiel-, Lern- und Arbeitsaktivitäten so offen und vielgestaltig angelegt, dass jedes Kind Anregungen erfährt. Dies erfordert einen differenzierten Blick auf die individuellen Möglichkeiten eines jeden Mädchens
und Jungen.
1.1.5 Der Umgang mit Vielfalt
Unterschiede bezüglich Geschlecht, Alter, Herkunft, Kultur, Religion, Begabungen und die körperliche Individualität ergeben den Reichtum einer gesellschaftlich vielstimmigen Welt. Die Unterschiede in der Entwicklung der kindlichen Begabungen und Fähigkeiten werden genauso wie die Stärken und Schwächen der Jungen und Mädchen wahrgenommen und wertgeschätzt und als Ausdruck ihrer Persönlichkeit anerkannt. Unterschiedlichkeit bedeutet Reichtum, denn daraus erwachsen beziehungsreiche Lernsituationen, die zu größerem, individuellem und gemeinsamem Lerngewinn führen. Das Konzept der inklusiven Bildung erkennt in der Vielfalt menschlicher Ausdrucksformen einen besonderen Wert. Deshalb zielt dieser Ansatz darauf ab, alle Kinder - Kinder anderer Sprachen und Kulturen, Kinder mit Migrationshintergrund, Kinder mit Beeinträchtigungen, Kinder mit erhöhtem Entwicklungsrisiko und Kinder mit besonderen Begabungen - zu einer Lerngemeinschaft zusammenzuführen. Kinder, die durch gemeinsames Leben und Lernen lebendige Vielfalt erfahren, können zu einer solidarischen Kindergemeinschaft zusammenwachsen und auf diese Weise die grundlegenden Kompetenzen zur Bewältigung der Herausforderungen in einer globalisierten Welt erwerben. Wenn Erwachsene Mehrsprachigkeit und Multikulturalität als Normalität und Reichtum betrachten, dann können auch Kinder diese Lebensform als Chance begreifen und interkulturelle und mehrsprachige Kompetenzen entwickeln. Die Neugier auf andere Kulturen und Sprachen wird geweckt, wenn Kinder mit verschiedenem kulturellem Hintergrund an gemeinsamen Bildungsprozessen aktiv beteiligt sind und dabei lernen, der Vielfalt konstruktiv und kompetent zu begegnen.
1.1.6 Das Prinzip der Differenzierung und Individualisierung von Bildungsprozessen
Dieses Prinzip ermöglicht es, gezielt auf die individuellen Unterschiede der Kinder einzugehen, sich ihnen im Dialog zu öffnen und jedes Kind in besonderer Weise zu begleiten. Es setzt ein differenziertes Lernangebot und individuelle Lernformen in allen Formen gemeinsamen Tuns voraus.
Ein differenziertes Angebot eröffnet den Mädchen und Jungen Wahlmöglichkeiten und die Chance, sich entsprechend ihrer Entwicklung und ihren Bedürfnissen und Interessen in vielfältige Bildungsprozesse und Beziehungen einzubringen. Das bedeutet ein Nebeneinander von altersgemischten Lerngemeinschaften, z.B. beim Morgenkreis, bei Projekten, bei Ausgängen …, und von altershomogenen Gruppen. Differenzierung ermöglicht eine Zusammenführung von altershomogenen und von zielgruppenspezifischen Lerngemeinschaften, z.B. bei Angeboten für die Kinder, die vor dem Übertritt in die Grundschule stehen, bei sprachlichen Angeboten für Kinder mit Migrationshintergrund, bei geschlechtsspezifischen Angeboten für Mädchen und für Jungen oder bei motorisch intensiven Spielangeboten für Dreijährige.
Für das nachhaltige Lernen und die positive Entwicklung des Kindes sind intensive Interaktionen zwischen den Erwachsenen und den Kindern und vielfältige Interaktionen in Kleingruppen entscheidend. Situationen, in denen pädagogische Fachkräfte und Kinder ihre Gedanken austauschen und im Dialog diesen Prozess des gemeinsamen Forschens reflektieren und über einen längeren Zeitraum aufrechterhalten, kommen dem ganzheitlichen Anspruch einer prozessorientierten Pädagogik nahe.
Jedes Kind hat andere Entwicklungspotentiale und Lernbedürfnisse, hat seine eigenen Lernwege und sein eigenes Lerntempo. Diese lassen sich nur durch systematische Beobachtung und Dokumentation seiner Entwicklungs- und Lernprozesse erkennen und pädagogisch erschließen. Die Begabungen und Fähigkeiten des Kindes kommen durch den Dialog mit ihm und durch die individuelle Begleitung und Gestaltung seiner Entwicklungs- und Lernprozesse zur Entfaltung. Die Eltern und das persönliche Lebensumfeld des Kindes werden in diesen Prozess seines Wachsens und Lernens miteinbezogen.
1.1.7 Co-Konstruktion
Co-Konstruktion als pädagogisches Prinzip verlangt, dass Lernen durch Zusammenarbeit stattfindet, dass Bildungsprozesse von pädagogischen Fachkräften und Kindern gemeinsam gestaltet werden. Von entscheidender Bedeutung ist dabei, dass das Kind und sein Umfeld gleichermaßen aktiv werden. Somit sind auch die Erwachsenen für die Qualität dieses Interaktionsgeschehens und für dessen Steuerung und Moderation maßgeblich mit verantwortlich.
Das Prinzip der Co-Konstruktion berücksichtigt, dass Mädchen und Jungen von Geburt an sozial eingebunden sind, Kompetenzen mitbringen und aktive Mitgestalter ihrer Bildungsprozesse sind. Der Schlüssel der Co-Konstruktion ist die Interaktion. In einer Lerngemeinschaft von Erwachsenen und anderen Kindern lernt das Kind, gemeinsam Probleme zu lösen und die Bedeutung von Dingen und Prozessen zu erforschen sowie mit den anderen zu diskutieren und zu verhandeln. Es lernt dabei vor allem, seine eigenen Ideen und sein Verständnis von der Welt zum Ausdruck zu bringen, sich mit anderen darüber auszutauschen und Bedeutungen gemeinsam auszuhandeln.
Im Mittelpunkt von co-konstruktiven Bildungsprozessen steht das Kind mit seinen eigenen Ideen und Theorien. Diese verdienen Anerkennung, müssen aber auch hinterfragt werden. Der Erwerb von Faktenwissen tritt zu Gunsten der Sinnkonstruktion in den Hintergrund.
einem Thema mit den Kindern zu teilen, herauszufinden, wie die Kinder Dinge erleben und verstehen und mit ihnen gemeinsame Aktivitäten durchzuführen.
Co-konstruktive Prozesse zeichnen sich durch ein neues Bildungsverständnis aus und beziehen zunehmend metakognitive Ansätze in die Didaktik ein. Metakognitive Ansätze messen dem Reflexionsvermögen des Menschen einen hohen Stellenwert bei. Sie gehen davon aus, dass Kinder über ihr Lernen nachdenken, ihr Denken und Handeln reflektieren und Bewusstsein über ihre Bildungsleistungen gewinnen können. Dadurch entwickeln sie ihre Lernstrategien weiter.
Bildung ist ein fortlaufender Prozess, der bis zum Ende des Lebens andauert. Durch die Kenntnis der Lernstrategien können Lernmethoden bewusst eingesetzt, reflektiert und verbessert werden. Durch den Aufbau eines Bewusstseins darüber, dass ich lerne, was ich lerne und wie ich lerne, erhalte ich die Möglichkeit, Denkmuster und Handlungsweisen erfolgreich zu beeinflussen. Das Bewusstsein der Kinder über ihre eigenen Lernprozesse wird im Kindergarten auf ihre Fragestellungen und auf ihr Erkenntnisvermögen ausgerichtet. Die Stärkung der lernmethodischen Kompetenz setzt sich in der Grundschule fort.
1.1.8 Partizipation
Bildung ist ein auf Dialog ausgerichtetes Geschehen, in dem sich Kinder und Erwachsene als Partner begegnen. Auch Familie und Kindergarten sind Partner in gemeinsamer Verantwortung, und zwar durch ihre wechselseitigen Beziehungen zum Kind.
Partnerschaft bedeutet, sich auf gleicher Augenhöhe respektvoll zu begegnen und zusammenzuwirken, denn alle Beteiligten verfügen über besondere Stärken. Partnerschaft erfordert die angemessene Beteiligung an Entscheidungsprozessen in gemeinsamen Angelegenheiten auf der Grundlage demokratischer Prinzipien. Beteiligung richtet sich auf Mitwirkung, Mitgestaltung, Mitbestimmung und Aushandlung aus.
Die Partizipation der Kinder erfordert zugleich die der Eltern und die im Team der pädagogischen Fachkräfte, aber auch die Kooperation zwischen den Kindergartenträgern, der Kindergartenführung und der Verwaltung. Denn der Kindergarten ist keine isolierte Welt, er ist Teil eines größeren Ganzen. Die Kinder nehmen die Atmosphäre in ihrer Umgebung deutlich wahr und reagieren darauf. Die Erwachsenen und ihre Umgangsformen sind stets Vorbild und Anregung für die Kinder. Partizipation betrifft alle Personen, die am Geschehen im Kindergarten beteiligt sind. Dem Demokratieprinzip wird ein hoher Stellenwert beigemessen, es prägt somit das gesamte Bildungs- und Kindergartengeschehen im Sinne einer gelebten Alltagsdemokratie.