Beschluss vom 11. Aprile 2017, Nr. 433
Geförderter Wohnbau - Allgemeine Richtlinien für die Gewährung von Finanzierungen zur Förderung und Realisierung innovativer Wohnmodelle

1. Diese allgemeinen Richtlinien regeln die Gewährung von Finanzierungen zur Förderung und Umsetzung des innovativen Wohnmodells Cohousing in Zusammenarbeit mit öffentlichen Rechtsträgern im Sinne von Artikel 2 Absatz 1 Buchstabe S) des Landesgesetzes vom 17. Dezember 1998, Nr. 13, in geltender Fassung.

1. „Cohousing“ bezeichnet eine Wohnform des aktiven Zusammenlebens, in deren Rahmen der individuelle Wohnbereich um großzügige Gemeinschaftseinrichtungen erweitert wird, die sich die Bewohner teilen. Im Rahmen der Cohousing-Wohnformen kann auch Raum für Coworking vorgesehen sein, das heißt Gemeinschaftsräume für die Durchführung von Arbeitstätigkeiten.

2. Das Ziel von Cohousing-Projekten besteht darin, neue Wohnformen für besondere gesellschaftliche Kategorien oder für junge Menschen auf dem Weg in ein selbstständiges Leben zu schaffen, die unabhängig von der Familie in einem bildungsfördernden Umfeld leben wollen.

1. Die förderfähigen Projekte werden jeweils von der Landesregierung ermittelt und genehmigt. Sie müssen folgende Mindestanforderungen aufweisen:

a) eine für das Projekt geeignete Immobilie muss zur Verfügung stehen,

b) das Projekt muss mindestens acht Personen des Cohousing-Projekts einbeziehen (Cohouser),

c) das Projekt muss eine Laufzeit von mindestens einem Jahr haben,

d) es muss ein Projekt zur Unterstützung der Cohousing-Gemeinschaft vorgesehen sein,

e) für die Gemeinschaft, in der sich die Immobilie befindet, muss das Projekt von Vorteil sein,

f) das Projekt muss zur soziokulturellen Entwicklung in Südtirol beitragen.

2. Die Bewertung der einzelnen Projekte und die Feststellung, ob sie den Zielvorgaben entsprechen, obliegt der Landesabteilung Wohnungsbau, die sich von anderen Landeseinrichtungen unterstützen lassen oder mit diesen zusammenarbeiten kann.

1. Vor der Umsetzung eines Cohousing-Projekts muss der öffentliche Rechtsträger eine Vereinbarung mit dem Land Südtirol abschließen.

2. Die Vereinbarung muss enthalten:

a) die Dauer des Auftrags,

b) die Höhe der jährlichen Finanzierung, der vorgesehenen Kosten,

c) den Betrag der einzelnen Mietzinse, in Höhe von nicht weniger als 100,00 Euro pro Monat, Nebenkosten inbegriffen,

d) die Fälle, die den Widerruf der Finanzierung bewirken und die damit verbundenen Sanktionen.

3. Eine eigene Kommission, die vom Direktor/von der Direktorin der Landesabteilung Wohnungsbau ernannt wird, stellt fest, ob das geförderte Projekt ordnungsgemäß umgesetzt wurde, anhand der Rechnungen, Verträge oder sonstiger Unterlagen gemäß Vereinbarung.

1. Der öffentliche Rechtsträger, der das Cohousing-Projekt umsetzt, muss eigene Wettbewerbe durchführen, bei denen die Nutzerinnen und Nutzer des Projekts ermittelt werden. Dabei wird eine Rangliste erstellt, unter Berücksichtigung folgender Mindestanforderungen:

a) Die Nutzerinnen und Nutzer müssen seit mindestens fünf aufeinanderfolgenden Jahren ihren Wohnsitz in Südtirol haben.

b) Sie müssen das 18. Lebensjahr vollendet haben.

1. Die Finanzierung wird nach Vorlage des entsprechenden Auszahlungsantrags ausgezahlt, dem ein Bericht über den Projektfortschritt beiliegen muss.

1. Die für die Auszahlung der Finanzierung verantwortliche Landesabteilung Wohnungsbau führt Stichprobenkontrollen an mindestens 6 Prozent der finanzierten Initiativen durch. Dabei kann sie auch auf externe Fachleute zurückgreifen.