Die Gesellenprüfung für den Lehrberuf Elektriker besteht aus zwei Teilen:
- a) einer praktischen Prüfung (Höchstdauer von 8 Stunden),
- b) einem Fachgespräch (Dauer ca. 20 Minuten pro Kandidat).
a) Praktische Prüfung (Höchstdauer von 8 Stunden):
Inhalt der praktischen Gesellenprüfung ist die Ausführung von zwei Arbeitsaufgaben, welche jeweils in der vorgegebenen Arbeitszeit abgeschlossen sein müssen. Die Arbeitsaufgaben, die maximal zulässige Zeit sowie die maximal zu vergebende Punktezahl pro Arbeitsaufgabe sind wie folgt festgelegt:
1. Arbeitsaufgabe:
Verdrahtung einer von der Prüfungskommission zugelassenen marktfähigen Schalttafel nach freier Wahl,die im wesentlichen folgende Punkte aufweisen soll:
- - Arbeitsumfang min. 5 - max. 6 Stunden; der mechanische Aufbau kann vorbereitet sein, während die gesamte Verdrahtung und Prüfung innerhalb der Prüfungszeit durchzuführen ist.
- - Schaltstromkreis, Steuerstromkreis, Meßeinrichtung, Signaleinrichtung (je nach Aufgabe)
- - Typenschild nach Norm
Der Prüfungskandidat muß folgendes mitbringen:
- - das für seine Arbeit notwendige Material, Werkzeug sowie Berufsbekleidung
- - die zur Vorführung/Inbetriebnahme notwendigen Simulationsgeräte
- - eine ca. 5m lange Anschlußleitung mit CEE-Stecker für 230/400 V max. 16 A
- - einen Satz normgerechter Pläne für die Prüfungskommission die Pläne (in einer Mappe mit genormten Schriftkopf) beinhalten:
- - jeweils alle technischen Details/Dimensionierungen
- - Bericht über die Verwendung/Einsatz
- - Beschreibung der gewählten Schutzmaßnahme
- - Beschreibung zur Inbetriebnahme und Wartung
Der Kandidat kann sich nach folgenden Beispielen richten:
Motor- und Maschinensteuerungen, Prüftafel, Stromkreisverteilung, Es ist möglich neue technische Errungenschaften einzusetzen (Die Aufgabe sollte eigene Ideen beinhalten).
Hinweis: Bei Unklarheiten kann um eine Aussprache über die Direktion angesucht werden.
Die Arbeit wird bewertet, wenn die Anlage in wesentlichen Teilen funktioniert, den gültigen Sicherheitsbestimmungen entspricht, und marktfähig ist, d.h. mit geringfügigen Abweichungen einem Kunden verkauft werden kann.
Der Prüfungskandidat wird während der Prüfung über den Zweck, Funktionsweise und Einsatz der Schalttafel befragt.
Zeit: max. 6 Stunden
Punkte: 75
.........................................Punkteschlüssel:
Technische Dokumentation:....................20
Arbeitsumfang: .......................................5
Mechanischer Aufbau: ............................ 5
Arbeitsausführung: ................................20
Angewandte Schutzmaßnahmen: ............10
Funktions- und Einsatzfähigkeit: ............15
2. Arbeitsaufgabe:
Die Aufgabe wird von der Prüfungskommission aus folgenden Übungsbereichen gewählt: Steckübungen, Meßübungen, Zeichenübungen.
Die Übungsbereiche können folgende Themen beinhalten: Schützsteuerungen (Drehrichtungsänderung, Drehzahländerung, Verriegelungsschaltungen, Stern - Dreieck - Schützschaltung), Installationsschaltungen, Strommessungen,Leistungsbestimmung, Spannungsmessung, Widerstandsbestimmung, Überprüfung der Schutzmaßnahmen, Zeichnung einer Schaltung.
Mitzubringende Hilfsmittel: Tabellenbuch/Technisches Handbuch, Rechner, Zeichenmaterial ev. auch BS - Ordner.
Zeit: max. 2 Stunden
Punte: 25
Punkteschlüssel:
Der Punkteschlüssel wird von der jeweiligen Kommission je nach Auswahl der Arbeiten bestimmt.
Die Umsetzung in die Bewertungsskala erfolgt mit Noten von 4 bis 10, wobei auch Zwischennoten vergeben werden können (z.B. 78 Punkte = Note 7,8)
Notenschlüssel
0 - 40 Punkte = Note 4
41 - 50 Punkte = Note 4,1 - 5
51 - 60 Punkte = Note 5,1 - 6
61 - 70 Punkte = Note 6,1 - 7
71 - 80 Punkte = Note 7,1 - 8
81 - 90 Punkte = Note 8,1 - 9
91 - 100 Punkte = Note 9,1 - 10
N.B. Die praktische Prüfung ist bestanden, wenn der Kandidat 56 Punkte erreicht.
b) Fachgespräch (Dauer ca. 20 Minuten):
Zum Fachgespräch ist zugelassen, wer die praktische Prüfung bestanden hat. Das Fachgespräch geht von der praktischen Prüfung aus und beinhaltet Fragen aus folgenden Fächern: Fachrechnen, Fachkunde, Meßkunde, Installationskunde, Fachzeichnen sowie zum Bereich des Umweltschutzes, der Unfallverhütungsvorschriften und Sicherheitsbestimmungen.
Fragen nach marken - oder firmenbezogenen Fachwissen sind zu vermeiden. Der Prüfungsvorsitzende sorgt für eine ruhige Prüfungsatmosphäre und achtet auf eine angemessene Verteilung der Fragen auf die verschiedenen Bereiche. Der Kommission wird empfohlen, auch Fragen aus geeigneten Fragekatalogen auszuwählen.
- - Zum Fachgespräch ist als Arbeitsunterlage ein Tabellenbuch mitzubringen.
Wer die praktische Prüfung und das Fachgespräch bestanden hat, hat die Gesellenprüfung bestanden; er erhält ein Prüfungszeugnis und den Gesellenbrief.
Wer das Fachgespräch nicht besteht, dem bleibt die bestandene praktische Prüfung erhalten, er braucht nur das Fachgespräch zu wiederholen.