Die Fächer Metalltechnologie/Holztechnologie und Werkstattpraxis zeigen den angewandten Charakter dieses Unterrichts. Die Schüler werden dazu erzogen, ihre theoretischen Kenntnisse (Begriffe, Formeln u. dgl.) im praktischen Bereich anzuwenden und werden darüber hinaus gefördert, eigene Ideen zu entwickeln, diese zu vergleichen und dann praktisch umzusetzen. Die Fächer sind damit nicht nur als reine Wissensvermittlung oder praktische Unterweisung zu sehen, sondern haben auch einen erzieherischen Auftrag, indem sie das Bewußtsein und das kontrollierte, rationale Handeln fördern.
Ausgehend von einfachen Erfahrungen und entsprechender Auswahl von praktischen Arbeiten, werden den Schülern Methoden und Arbeitsprozesse angeeignet, die kennzeichnend für die Produktionsabläufe sind.
Der erste Schritt ist die Feststellung des Ausgangsniveaus der Schüler, deren persönliche Erfahrung, die schulischen Vorkenntnisse und die Motivation für das Fach. Ausgehend davon entscheidet der Lehrer über geeignete Unterrichtsmethoden.
Die genannten Ziele verlangen immer wieder, daß Parallelen zwischen Theorie und Praxis gezogen werden. Jede Arbeitsphase stellt für den Schüler eine vorgeschriebene Etappe dar, die von ihm in zunehmendem Maße Entscheidungsfähigkeit abverlangt. Innerhalb klar definierter Grenzen wird dem Schüler Entscheidungsfreiheit über anzuwendende Methoden und Maßnahmen zugestanden. Diese Grenzen selbst werden unter Berücksichtigung des Wissensstandes und der Fortschritte im Reifeprozeß vorgegeben. Dabei können Fehler und Unvorhergesehenes bei der Ausführung einer Arbeit Flexibilität und rasches Reaktionsvermögen erfordern.
Die Fächer eignen sich auch besonders gut, die Schüler selbständig gestalten zu lassen, eine wichtige Form des Lernens, der im Unterricht genügend Raum gegeben werden soll. Die Schüler werden mit den Geräten und Maschinen vertraut gemacht. Nachdem ihnen die einzelnen Techniken und Anwendungsmethoden beschrieben wurden, erscheinen die technischen Hilfsmittel klarer und zugänglicher.
Von Anfang an wird Wert darauf gelegt, die Schüler für die Sicherheitsprobleme zu sensibilisieren, indem die Inbetriebnahme der Maschinen und die damit verbundenen Risiken gezeigt werden. Nach Vermittlung von neuem Wissen wird dieses in neuen Versuchssituationen angewandt. Aufgaben- und Problemstellungen werden so gewählt, daß sie die Projektfähigkeit des Schülers anregen.
Das direkte Arbeiten an Maschinen und Geräten, sowie Modelle, Bildmaterialien, Zeichnungen, Plänen, audiovisuelle Medien usw. veranschaulichen den Stoff und gestalten ihn lebensnah. Exkursionen in Betriebe mit interessanten Produktionsabläufen und Fertigungsverfahren dienen zum Verständnis für die Notwendigkeit der exakten und sauberen Arbeitsweise.
Eine solche realitätsbezogene Situation fördert in besonderem Maße die Kreativität der Schüler, motiviert sie zu einem größeren Einsatz und läßt sie bessere Ergebnisse erreichen. Auch der Projektunterricht eignet sich gut, interessante Arbeiten in der Werkstatt auszuführen. Er kann so verstanden werden, daß die Schüler an einer Arbeit beschäftigt sind, die sie zu Ende führen, als ob es sich um ein marktreifes Produkt handle.
Anhand von Übungen und Arbeiten mit wachsendem Schwierigkeitsgrad und der Auseinandersetzung mit neuen Situationen lernt der Schüler die Nutzungskapazität der Geräte und Maschinen auszulasten. Er kann dabei so weit gebracht werden, daß er nicht mehr einen einzigen Lösungsweg in Betracht zieht, sondern eine Auswahl zwischen mehreren ihm bekannten Möglichkeiten trifft. Unter diesem Gesichtspunkt ist es von Bedeutung, daß die Schüler in Gruppen arbeiten, die die Teamfähigkeit fördern. Diese Unterrichtsform ermöglicht den Schülern den Austausch von Meinungen untereinander und mit der Lehrperson; Überlegungen zu den Arbeiten werden gemeinsam angestellt und durchdachte Entscheidungen getroffen.
Die genannten Ziele und Inhalte werden auch durch die fächerübergreifende Kooperation mit anderen Lehrern erreicht. Die angestrebten Fähigkeiten sind auch interdisziplinär und deshalb ist es wichtig, gemeinsame Arbeiten durchzuführen. Solche Initiativen können das Analysieren, Begreifen und Ausarbeiten von Texten, das Gewöhnen an eine Arbeitsorganisation, das Forschen, Erproben und Darstellen sein.
Die Arbeitsformen werden so gewählt, daß sie den Zugang zu technischen Sachverhalten und Problemen erleichtern und es ermöglichen, die fachspezifischen bzw. fachübergreifenden sowie die allgemeinen Bildungsziele zu erreichen. Insbesondere sind das:
- - praktische Schülerarbeit, z. B. Herstellen von Werkstücken und Vorrichtungen,
- - Einzel-, Partner-, Gruppen- und Klassenarbeit,
- - mündliche Schülerarbeit, z. B. Fachgespräche zwischen Lehrer und Schüler, argumentativer Dialog zwischen Schülern,
- - schriftliche Schülerarbeit, z. B. Begriffsbestimmungen, argumentatives Schreiben.
Die Bewertung der fachlichen Leistungen, d. h. der Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse der Schüler, und die Beurteilung ihres Bildungsstandes nach den individuellen Möglichkeiten richten sich nach den verschiedenen im Unterricht eingesetzten Arbeitsformen.
Der Augenblick der Bewertung ist für Schüler und Lehrer gleichermaßen ein Moment der Unterrichtskontrolle und wirkt sich auf die weitere Planung von Bildungsinhalten, Lernzielen und Arbeitsformen aus.