Aufgrund des unterschiedlichen sozialen Hintergrunds ihrer Familien ergeben sich für Kinder auch große Unterschiede hinsichtlich ihrer finanziellen Ressourcen, ihrer Wohn- und Lebensumstände, ihrer Alltagserfahrungen und Freizeitaktivitäten. Während sich Schutzfaktoren wie gutes Familienklima, enge Freundschaften, sprachliche Fähigkeiten oder ausreichende Lern- und Erfahrungsräume risikomindernd auswirken können, erhöhen längere Armutsdauer, Bildungsferne oder Arbeitslosigkeit der Eltern das Risiko lebenslanger Armut. Familiäre Problemsituationen können die Entwicklungschancen und die Lernfähigkeit eines Kindes beinträchtigen. Deshalb sind Kinder mit einem solchen Benachteiligungsrisiko besonders auf eine vorbeugende und ausgleichende Unterstützung durch den Kindergarten angewiesen.
Der Kindergarten trägt dazu bei, die Lern- und Lebenschancen von Kindern aus sozial benachteiligten Familien zu verbessern und gute Entwicklungsmöglichkeiten für sie zu sichern. Wichtig ist, benachteiligende Familiensituationen so früh wie möglich zu erkennen sowie den Betroffenen bedarfsgerechte Hilfen anzubieten und ihnen durch ein vernetztes Vorgehen nachhaltige Unterstützung zu gewährleisten. Dazu ist eine gute Zusammenarbeit mit den zuständigen sozio-sanitären Fachdiensten und den Beratungsstellen im Bildungssystem erforderlich. Das Unterstützungsnetz hat die Pflicht, Hilfen anzubieten, die der Entstehung von Entwicklungsschäden präventiv entgegenwirken. Pädagogisches Handeln knüpft an den vielfältigen Kompetenzen und Bewältigungsstrategien der betroffenen Kinder und ihrer Familien an und hilft im Rahmen eines sorgsam geplanten Handlungskonzeptes. Es liegt u. a. in der Verantwortung des Kindergartens, einer Diskriminierung von sozial oder ökonomisch beeinträchtigten Familien und deren Kinder wirksam entgegenzutreten.