Unterschiede bezüglich Geschlecht, Alter, Herkunft, Kultur, Religion, Begabungen und die körperliche Individualität ergeben den Reichtum einer gesellschaftlich vielstimmigen Welt. Die Unterschiede in der Entwicklung der kindlichen Begabungen und Fähigkeiten werden genauso wie die Stärken und Schwächen der Jungen und Mädchen wahrgenommen und wertgeschätzt und als Ausdruck ihrer Persönlichkeit anerkannt. Unterschiedlichkeit bedeutet Reichtum, denn daraus erwachsen beziehungsreiche Lernsituationen, die zu größerem, individuellem und gemeinsamem Lerngewinn führen. Das Konzept der inklusiven Bildung erkennt in der Vielfalt menschlicher Ausdrucksformen einen besonderen Wert. Deshalb zielt dieser Ansatz darauf ab, alle Kinder - Kinder anderer Sprachen und Kulturen, Kinder mit Migrationshintergrund, Kinder mit Beeinträchtigungen, Kinder mit erhöhtem Entwicklungsrisiko und Kinder mit besonderen Begabungen – zu einer Lerngemeinschaft zusammenzuführen. Kinder, die durch gemeinsames Leben und Lernen lebendige Vielfalt erfahren, können zu einer solidarischen Kindergemeinschaft zusammenwachsen und auf diese Weise die grundlegenden Kompetenzen zur Bewältigung der Herausforderungen in einer globalisierten Welt erwerben. Wenn Erwachsene Mehrsprachigkeit und Multikulturalität als Normalität und Reichtum betrachten, dann können auch Kinder diese Lebensform als Chance begreifen und interkulturelle und mehrsprachige Kompetenzen entwickeln. Die Neugier auf andere Kulturen und Sprachen wird geweckt, wenn Kinder mit verschiedenem kulturellem Hintergrund an gemeinsamen Bildungsprozessen aktiv beteiligt sind und dabei lernen, der Vielfalt konstruktiv und kompetent zu begegnen.